7.3.07

Könnte mir mal jemand erklären, warum das witzig oder kultig ist?
Meine die Frage ernst, da dieses Zitat nur bei Amerikanern wirkt, die dies für tiefe Gedanken halten. So europäisch und so...

- You know what they call a Quarter Pounder
with Cheese in Paris?
-They don't call it a Quarter Pounder with
Cheese?
-No, they got the metric system there, they
wouldn't know what the fuck a Quarter Pounder
is.
-What'd they call it?
- Royale with Cheese.
-Royale with Cheese. What'd they call a Big
Mac?
-Big Mac's a Big Mac, but they call it Le Big
Mac.
-What do they call a Whopper?
-I don't know, I didn't go into a Burger
King.

Aus Pulp Fiction, dem Film, den jeder Mann, der auf seine Männlichkeit besteht, entweder zitiert, als Poster irgendwo hängen oder sonst demonstrativ lieben muss.

Ja, bin müde und genervt.

4.3.07

Und wieder fange ich an zu schreiben, wenn es wieder mal unzumutbar schlecht zugeht in der gegenwärtigen WG. Die letztjährige habe ich zwar hinter mir gelassen, wohne aber nun wieder mit Leuten zusammen, die meine Theorie bestätigen, dass WGs aufgrund von externen Effekte nicht funktionieren können.

Diese Theorie ist eine der interessantesten, die mir seinerzeit Herr Bofinger und Herr Winter beigebracht haben, und die wie das Höhlengleichnis von Plato oder wie "piget, pudet, paenitet" sich irgendwo fest in meinem Gehirn verankert haben. Es geht im Grunde darum, dass Kosten und Nutzen sich nicht entsprechen. Wenn zum Beispiel jemand in London zusammen mit vier anderen Mitbewohnern eine Wohnung, d.h. Küche und Flur teilt, treten positive und negative externe Effekte auf:

1. Negative externe Effekte: Die privaten Kosten sind niedriger als die sozialen Kosten.
Wenn zum Beispiel Tia, die Amerikanerin aus Virginia ("Was ist Oslo? Ist das ein Land?") und Lorna (Dauerpyjamaträgerin aus England) ihr Geschirr am liebsten unabgespült viele Monde lang vor sich hinreifen lassen, sind die privaten Kosten für die Verursacher eigentlich null. Schließlich manifestiert sich in dieser Haltung auch die hohe Toleranz der Akteure gegenüber Spülbeckengebirgen und einhergehendem Esswerkzeugsmangel. Die sozialen Kosten dagegen sind größer null, da die anderen Mitbenutzer der Küche hohe Kosten zu tragen haben: Diese äußern sich im Vermeiden der Küche, im erhöhten Energieverbrauch für den Ausdruck der Missbilligung bis zur handfesten Androhung des Wohnheims, für die professionelle Reinigung aufkommen zu müssen.
In solchen Situationen kommt es dadurch zu einem übermäßigen Konsum des betroffenen öffentlichen Gutes (hier: Küche und Geschirr, zu dem der Zugang nicht eingeschränkt werden kann), da die Benutzer nicht vollständig für die Kosten aufkommen müssen. Diese werden nämlich durch vier geteilt.

2. Positive externe Effekte: Der privaten Nutzen ist kleiner als der soziale Nutzen.
Man stelle sich vor, dass beispielsweise Tia, die Amerikanerin aus Virginia ("Ich brauche keinen Mann, ich habe doch Jesus, der mich liebt.") die Idee hat, die Küche gemeinschaftlicher zu benutzen, d.h. alles in der Küche zu teilen. Durch Lobbyarbeit und die durch Harmoniebedarf geschwächte Verhandlungsposition der Mitbewohner wird diese Praxis zunächst eingeführt. So macht der Gemeinschaftskühlschrank seinem Namen alle Ehre und wird regelmäßig mit Milch bestückt und das Spülmittel periodisch ersetzt. Jeder trägt abwechselnd zum Gemeinschaftsgut bei, was zu einem verstärkten Gemeinschaftsgefühl und zur Kostenersparnis führt (weil z.B. die Milch in größeren Mengen und somit billiger erworben werden kann).
Die Theorie ist aber leider zum Scheitern verurteilt aufgrund obengenannter positiver externer Effekte. Der private Nutzen gemeinsam gekaufter Milch besteht aus dem Anteil am Milchkonsum und aus der Kostenersparnis durch gemeinsamen Kauf. Nun gibt es aber ein Problem: Bestimmte WG-Bewohner kaufen regelmäßig Milch ein, wenn diese leer ist, da sie Wert auf Milchkonsum legen und an die Anschaffung denken, damit der Milchkonsum nicht unterbrochen wird. Der mangelnde Anreiz, den Kaufakt auszulösen führt aber dann zum Kollaps des Abkommens. Der Nutzen, den der Käufer von der Investition hat, ist kleiner als der soziale Nutzen, d.h. der Nutzen aller WG-Mitbewohner. Durch Trittbrettfahren zerstört sich das System von selbst, da regelmäßige Käufer konsequent weniger Nutzenzuwachs erfahren und damit nicht mehr weiter investieren wollen. Niemand möchte dauernd für andere mitzahlen.


Deswegen: Eine WG funktioniert meiner Meinung nach nicht, da es einerseits zum Überkonsum von öffentlichen Gütern (Geschirr, Küche, Teppich, Strom, Wasser, Spülmittel,...) kommt und gleichzeitig eine Unterfinanzierung dieser Güter (niemand will in gemeinsam Genutztes investieren) herrscht.
Die einzige Möglichkeit ist, dass eine sog. Internalisierung der Kosten stattfindet, dh. Benutzer von öffentlichen Gütern müssen entweder so überwacht werden, dass die anteilsmäßigen Kosten erfasst werden können (was nicht möglich ist) oder die Bewohner müssten soviel Respekt und Achtung voreinander haben, dass ein Überkonsum und der daraus folgende Verlust an Sympathie psychische Kosten verursacht. Das geht zum Beispiel mit Familie, Freunden oder auch mit Leuten, die Respekt haben.

Hat jemand verstanden, was ich mir eigentlich genau von der Seele schreiben musste?